Publiziert: 9 März 2017 – 17:00

Zahl der deutschen Unternehmen in Russland gesunken

Nach aktuellen Berechnungen der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK) ist die Anzahl der in Russland tätigen Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung 2016 um sechs Prozent zurückgegangen.

Offiziellen Angaben der russischen Steuerbehörde zufolge waren Ende 2016 5.237 Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung in Russland aktiv. Zum Vergleich: 2015 waren es nach Angaben der russischen Finanzämter und der Registrierungskammer 5.583 Unternehmen. Der Rückgang ist mit sechs Prozent (2015: 7%) etwas geringer als im Vorjahr – statt 417 waren es 346 deutsche Firmen weniger.

Zahl juristischer Personen geht zurück, Anzahl der Repräsentanzen und Filialen gestiegen

Deutlich zurückgegangen ist dabei die Zahl der russischen juristischen Personen, an denen deutsche Firmen und/oder Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit beteiligt sind. Diese Tendenz ist bereits seit einigen Jahren zu beobachten (Die AHK führt die Statistik seit 2010). Die Zahl der Repräsentanzen und Filialen deutscher Unternehmen in Russland ist hingegen leicht gestiegen und lag nun bei 544 (2015: 541).
Matthias Schepp, Vorstandsvorsitzender der AHK Russland kommentiert: „Leider hat in den vergangenen Jahren der Krise in Russland auch unter den deutschen Unternehmen eine Marktbereinigung stattgefunden. Viele deutsche Firmen stehen jedoch wie bisher klar zum russischen Markt, sehen großes Potenzial und investieren.“

Die deutschen Direktinvestitionen in Russland lagen laut Bundesbank in den ersten drei Quartalen 2016 bereits bei 2,038 Mrd. Euro. Das waren bereits deutlich mehr als im gesamten Jahr 2015 (1,78 Mrd. Euro).

Gründe: Neues Akkreditierungsverfahren und Wirtschaftsabschwung

Experten der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer weisen darauf hin, dass der Rückgang auch auf das neue Akkreditierungsverfahren von Repräsentanzen und Filialen ausländischer juristischer Personen (ab 1. Januar 2015 in Kraft) zurückzuführen ist. Mit Änderungen zum genannten Verfahren wurden Akkreditierungskompetenzen, die vor dem 1. Januar 2015 bei der Staatlichen Registrierungskammer lagen, komplett den Steuerbehörden übertragen. Repräsentanzen und Filialen ausländischer Unternehmen in Russland wurden dadurch mit zahlreichen Verfahrensschwierigkeiten und unbegründeten Absagen bei der Umregistrierung konfrontiert. Auch die statistische Erfassung wurde durch die Umstellung beeinträchtigt.

Die wichtigsten Ursachen für den Rückgang sind jedoch der Wirtschaftsabschwung in Russland 2015 und 2016 sowie die starke Rubelabwertung, die sich deutlich negativ auf das Konsumverhalten der russischen Bevölkerung ausgewirkt hat.

Das russische BIP fiel 2015 um drei Prozent, 2016 um voraussichtlich 0,6 bis 0,8 Prozent.

Für 2017 sind die Unternehmen positiv gestimmt und erwarten, wie auch die Analysten, eine Rückkehr des Wirtschaftswachstums
AHK-Chef Matthias Schepp